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“Meet Your Prof” mit Prof. Dr. Christiane Barz

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“Meet Your Prof” mit Prof. Dr. Christiane Barz

 

1. Wollten Sie schon immer Studenten dozieren oder ergab es sich mit der Zeit? 

  • Eigentlich nicht. Im Studium habe ich vieles ausprobiert – Start-up, McKinsey, Steuerberatung –, aber nichts davon hat mich begeistert. Wirklich Spaß machte mir mein Nebenjob als Tutorin: erst Programmieren, dann Statistik, später Informatik und mathematische Optimierung. Bei einem dieser Jobs wurde ich von einem Doktoranden betreut, der meinte, Promovieren heiße, „bezahlt lernen, was man sowieso lernen wollte“. Das klang gut. Der Rest war kein Plan, aber ein ziemlich guter Zufall.  

 2. Wenn Sie nicht Professor geworden wären, was wären Sie heute? 

  • Vermutlich jemand, der ständig Neues lernt – und es nicht lassen kann, es anderen zu erklären. Ob beruflich oder einfach so. Der Moment, in dem etwas plötzlich klar wird, war immer der eigentliche Antrieb. 

 3. Welcher Aspekt denken Sie, wird den Studenten am meisten gefallen an Ihrem Fach? 

  • Ich hoffe auf die Kombination aus klarer Struktur, logischem Denken und dem Aha-Moment – also die Einsicht, dass Mathematik weniger mit Rechnen und mehr mit Verstehen zu tun hat.
    Und wenn das mal nicht zündet, dann vielleicht wenigstens einer meiner sehr flachen Witze oder ein gut platziertes Mathe-Meme. 

 4. Was ist Ihr Tipp an die Studierenden? Gibt es etwas, das Sie gerne gewusst hätten, als Sie Ihr Studium begonnen haben? 

  • Zu Beginn des Studiums war ich beeindruckt von all den Kollegen, die scheinbar alles sofort verstanden. Heute weiß ich: Das waren selten diejenigen, die wirklich tief nachgedacht haben – sondern eher diejenigen, die sich über die Komplexität noch keine Gedanken gemacht hatten. Verwirrung ist kein Zeichen von Schwäche, sondern oft der erste Schritt zu echtem Verständnis. Das hätte ich gerne früher gewusst. 

5. Was ist das Skurrilste, was jemals in einer Ihrer Vorlesungen passiert ist? 

  • In einer meiner ersten großen Vorlesungen vor vielen Jahren kam ich mit meinem Doktoranden in den Hörsaal. Er kümmerte sich um den Beamer, ich wischte die Tafel. Plötzlich stand ein Student neben mir und fragte: „Und… ist Professor Barz eher nett oder so ein strenger Typ? Soll ich mich lieber ganz hinten hinsetzen?“
    Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen und meinte nur: „Ich hatte bisher keine Probleme.“  

 6. Was ist Ihr Lieblingshobby? 

  • Eines meiner Lieblingsthemen ist sicher der Eurovision Song Contest. Ich schaue ihn nicht nur – ich forsche auch dazu. Andere entspannen mit Popcorn und Partyhütchen. Ich freue mich über neue Erkenntnisse für mein Optimierungs-Modell zur fairen Halbfinal-Zuteilung. (Manche sagen, das sei kein Hobby, sondern Arbeit. Ich nenne es: optimale Work-Life-Balance mit multidimensionalem Nutzen.) 

 7. Wie würden Sie Ihre Vorlesungsfolien beschreiben, eher „seit 10 Jahren bewährt“ oder „PowerPoint-Picasso“?  

  • Ich arbeite mit einer Mischung: gut vorbereitete, klar strukturierte Folien – kombiniert mit handschriftlichen Ergänzungen während der Vorlesung. Der vorformulierte Teil ist strukturiert und übersichtlich. Der handschriftliche Teil hat künstlerische Freiheit. 

8. Gibt es einen Hörsaal, mit dem Sie auf Kriegsfuß stehen? 

  • Nicht direkt auf Kriegsfuß. Aber der Bubblegum-Raum – mit Wänden in Kaugummi-, Eiscreme- und Zuckerwattefarben und steil ansteigenden Sitzreihen – gibt mir manchmal das Gefühl, in einer Zirkusarena aufzutreten.
    Ich bemühe mich auch hier um Timing, Spannung und Technik – aber die Herausforderungen der Mathematik sind doch andere als im Zirkus.  

9. Welches Uni-Klischee über Professoren trifft tatsächlich auf Sie zu? 

  • Ein weit verbreitetes Klischee über Professor*innen ist, dass sie ein bisschen zerstreut sind. Ich habe gelernt: Es darf auch beides sein – fachlich strukturiert denken und trotzdem regelmäßig mein Handy oder den Tablet-Stift suchen (der liegt übrigens oft in meiner anderen Hand). 

10. Sie hätten die Möglichkeit, eine Uni-Regel abzuschaffen oder eine neue einzuführen – welche wäre es? 

  • Ich würde große 8:00-Uhr-Vorlesungen am Montag abschaffen. Die Woche sollte entspannt beginnen – und nicht in einem stickigen Hörsaal voller Menschen, die versuchen, ihr noch schlafendes Hirn zu Mathematik zu bewegen. 

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