Wie weiter nach dem Studium? – Teil 1
August 29, 2024 2024-08-29 22:40Wie weiter nach dem Studium? – Teil 1
Um Studierenden einen Einblick in Jobs, die sie selbst interessieren könnten, zu geben, interviewt OecNews verschiedenste Berufstätige, die sich für ihr Berufsleben mit einem Wirtschaftsstudium an der UZH ausgerüstet haben. Viel Spass beim ersten Teil der Serie!
OecNews: Erzähle uns doch kurz, wer du bist und was du in deinem Leben machst.
Ich heisse Joel und studiere an der UZH im Bachelor. Im Hauptfach habe ich BWL und im Nebenfach Banking & Finance belegt. Momentan bin ich noch an der Bachelorarbeit und arbeite seit November 2023 bei PWC. In der Freizeit spiele ich Unihockey, bin im Turnverein aktiv und organisiere und leite Skilager. Bei PWC bin ich im Treasury Team, dass sich aus etwa 50-60 Leuten zusammensetzt. Ein Grossteil von uns ist im Bereich der Unternehmensberatung tätig, wobei ich hingegen beim Audit Support arbeite. Genauer gesagt stellen Derivate mein Gebiet dar. Das heisst, wenn ein Audit-Team einen Kunden mit Derivaten im Portfolio hat, beauftragen sie uns, diese zu prüfen.
OecNews: Was begeistert dich an deiner Arbeit?
Ein Teil meiner Begeisterung hängt mit der Vereinbarkeit mit dem Studium zusammen. Ich kann arbeiten wann ich will und wo ich will. Es ist eine sehr flexible Arbeit. Die «Busy Season» ist in den Monaten Januar, Februar, März, was dann auch gut mit dem Studium vereinbar ist.
Zum anderen begeistert mich die Einsicht in viele verschiedene Unternehmen. Nur schon die Derivate werden sehr verschieden gehandhabt und auch gebraucht. Sei es ein Industriebetrieb, der seine Rohstoffe mit Derivaten absichert, eine Bank, die die eigenen Risiken deckt oder eine Firma, die mit den Derivaten handelt, um Gewinn zu erwirtschaften. Es gibt wohl wenige Jobs, wobei man derartig transparent Einblicke in eine Firma bekommt.
Ein weiterer positiver Punkt stellt die Tatsache dar, dass ich immer wieder mit neuen Herausforderungen konfrontiert werde. Immer wenn ich das Gefühl habe, dass ich jetzt den Job im Griff habe, kommt eine Firma, die die Derivate ganz anders angeht. Das macht den Job für mich sehr abwechslungsreich und spannend.
OecNews: Gibt es ein Projekt, auf das du besonders stolz bist?
Projekte im klassischen Sinn haben wir nicht, aber wenn man so will, kann jedes Mandat als eine Art Projekt gesehen werden. Es ist auf jeden Fall etwas Spezielles, wenn ich einen Fehler finde. Klingt vielleicht komisch, aber man hat dann ja doch einen Fehler gefunden, den andere Leute, die das ganze Jahr über mit der Materie beschäftigt waren, nicht gesehen haben.
OecNews: Wie sieht denn ein Tages-/Wochen-Ablauf bei dir aus?
Den gibt es so nicht wirklich. In der von mir schon vorher genannten «Busy Season» arbeiten wir einfach deutlich mehr und haben da zum Teil schon fünf Kunden aufs Mal. Diese Überstunden werden dann über das restliche Jahr hinaus kompensiert.
OecNews: Wie bist du überhaupt auf diesen Beruf/ diese Tätigkeit gekommen?
Das erste Mal an die Materie herangetragen wurde ich von einem Kollegen, mit dem ich dann auch die Vorlesung «Einführung in die Wirtschaftsprüfung» besucht habe. Daraufhin habe ich mich bei PWC beworben und sie suchten jemanden, der etwas von Derivaten versteht. Beim Bewerbungsgespräch durfte ich auch eine Case Study lösen, wobei es mir sehr geholfen hat, dass ich erst gerade verschiedene Banking & Finance – Module absolviert habe. Zudem hat es auch Spass gemacht, was mir den Einstieg stark vereinfachte.
OecNews: War dieser Beruf schon immer dein Wunschberuf?
Nein, war es so nicht. Als Kind wollte ich eher den ganzen Tag Bagger fahren gehen und habe noch nicht gross ans Auditing gedacht. Unsere Perspektive verändert sich mit der Zeit, wohl zurecht.
OecNews: Wo siehst du deine Branche in der Zukunft?
KI und andere technologische Neuerungen werden sicher Veränderung bringen. Verschwinden wird der Beruf nicht, aber eben, sich wandeln und inwiefern er sich entwickelt, werden wir erst mit der Zeit sehen.
OecNews: Was sind deine Pläne für die Zukunft?
Ich möchte zuerst berufsbegleitend einen Master machen, um schliesslich, wenn es denn noch passt, die Ausbildung zum Wirtschaftsprüfer zu absolvieren. Dafür möchte ich mich während meiner Zeit als Werkstudent auch schon vorbereiten, indem ich noch andere Bereiche kennenlernen will.
Vielen Dank für das Gespräch!
Ein Beitrag von David Gass.